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Jede Bühne hat ihre Anforderungen

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Jede Bühne hat ihre Anforderungen

Copenhagen Opera House©Lois Lammerhuber

Die Königliche Oper Kopenhagen bietet 1.500 Besuchern einen beeindruckenden Anblick und reiht sich nahtlos in die Riege der wichtigsten Opernhäuser Europas ein. Die Bühnenfläche beträgt ca. 2.500 m² mit einer Tiefe von 44 m und einer Breite von 56 m.

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In diesem Haus wurde zum ersten Mal ein Bühnenwagensystem mit so genannten Pinion Drive installiert, das es einem kleinen Team von zehn Personen ermöglicht, große und schwere Dekorationen problemlos auf die Bühne und von ihr herunter zu befördern. Die gesamte Bühnenmaschinerie besteht aus 182 Antrieben in der Obermaschinerie, 108 Antrieben in der Untermaschinerie und 232 Antrieben innerhalb des Bühnenwagensystems. All dies wird über das C⋅A⋅T V5-Steuerungssystem gesteuert.

Ein Operator gibt uns Einblicke in die Arbeit mit diesen Bühnenwagensystemen und in die neueste Generation des Steuerungssystems im Vergleich zu den früheren Systemen.


Rolf Poret, Operator, Königliche Oper Kopenhagen

Als ich hier anfing, war wirklich nichts vorhanden und ich habe alles von Grund auf aufgebaut.

Wir hatten das Glück, dass sich Waagner-Biro Stage Systems und Theatreplan für alles verantwortlich zeichneten.

Die Oper ist eine der modernsten Einrichtungen überhaupt, denn sie wurde von Anfang für eine hohe Effizienz konzipiert. Es gibt also ein sehr kleines Team von zehn Leuten, die alle Aufgaben gemeinsam erledigen. Ermöglicht wird dies vor allem durch das Bühnenwagensystem, mit dem man eine komplette Dekoration auf die Bühne bringen, sie später wieder abbauen, aber so weit wie möglich zusammengebaut lassen kann.

Wir haben 13 Wagen und jeder Wagen ist 16 mal 4 Meter groß und wiegt etwa 16 Tonnen. Darüber hinaus könnte man 32 Tonnen Dekoration in bis zu 10 Metern Höhe anbringen. Man kann also allein durch die Bewegung des Joysticks 208 Tonnen bewegen, was unglaublich beeindruckend ist.

Ich war schon bei der alten Bühne dabei, als es das Wagensystem noch nicht gab. Die Dekorationen werden immer schwerer und ohne das Wagensystem würde alles auf Rädern montiert werden.

Das Wagensystem ist eigentlich ein Dummy-System. Im Inneren des Wagens befindet sich keinerlei Elektronik. Bei allen Antrieben, die wir verwenden, handelt es sich um ein Pinion-Drive-System. Dieses ist auf einem Motor und einem Getriebe angebracht und verfügt über einen Stellantrieb.

Oliver Brück, Waagner-Biro Stage Systems

Dazu hebt man einen der 116 Pinion Drives vom Bühnenboden aus an, so dass sich die Pinions drehen und die Wagen an die gewünschte Position schieben. Im Hintergrund gibt es eine Menge Dinge, die gleichzeitig ablaufen müssen.

Es gibt Ausgleichslifte, die abgesenkt werden müssen, es gibt den passenden Pinion-Satz, der für die Aufnahme des Wagens während der Fahrt verwendet werden muss.

Copenhagen Opera 029 kopenhagen oper 177 c Lois Lammerhuber©Lois Lammerhuber
Copenhagen Opera 013 kopenha gen 108 c Lois Lammerhuber©Lois Lammerhuber

Foto links: Pinion Drive System / Foto rechts: Bühnenwagensystem

Rolf Poret

Es ist ein ziemlich komplexes System. Sobald wir den Wagen verfahren, passiert eine ganze Menge, denn es wird berechnet, wie der Pinion im Vergleich zur Position des Wagens steht.

Oliver Brück

Für den Operator ist es nur ein Ziehen und Loslassen, aber im Hintergrund müssen bestimmt 20, 25, oder 30 Maschinen mit den richtigen Zielpositionen ausgewählt und in der richtigen Reihenfolge betrieben werden. All dies wird vom Steuerungssystem übernommen.

Es werden also alle für den Transport des Wagens notwendigen Details vorbereitet, aber vor dem Operator verborgen.

Der größte Vorteil eines modernen Steuerungssystems wie dem C⋅A⋅T, und auch das Einzigartige an dem System, ist also, dass sich der Operator auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren kann und nicht auf die Art und Weise, wie sie erledigt werden muss.

Rolf Poret

Die Bedienung ist wirklich sehr einfach, vor allem weil man diesen riesigen Touchscreen zur Verfügung hat – wie ein riesiges iPad.

Oper Kopenhagen0880©Alexander Schippel

Oliver Brück

Das Design der Benutzeroberfläche und wie sie für uns aussieht, trägt auch zur Arbeitsatmosphäre bei: Wenn man gerne an einem System arbeitet, wenn einem das, was man tut, wirklich gefällt, dann reduziert das den Stress, was für uns ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt ist. Die Ergonomie des Systems bei der Arbeit mit ihm, die Benutzererfahrung, ist also das entscheidende Ergebnis, das wir erreichen wollen.

Für jeden Benutzer gibt es selbstverständlich eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Erlebnis individuell anzupassen.

Mit dem C⋅A⋅T V5 lassen sich die Dinge auf ganze persönliche Art und Weise erledigen. Es prüft lediglich, was man tun möchte, und weist darauf hin, wenn Konflikte vorliegen. Dabei stellt es Hinweise bereit und hilft bei der späteren Lösung der Probleme.

Aber natürlich ist es auch möglich, das Layout des Bildschirms für jeden Veranstaltungsort individuell anzupassen, so dass jede Installation eine maßgeschneiderte Oberfläche der C⋅A⋅T-Ansicht oder des Maschinenansichtbildschirms nutzt, die für den Veranstaltungsort einzigartig ist.


Rolf Poret

Wir sind wahrscheinlich eines der größten Opernhäuser der Welt, denn wir setzen extrem viele Antriebe ein. Es gibt verschiedene Ausführungen für die Obermaschinerie, die Untermaschinerie, die Drehbühne, den Orchestergraben und einen Überblick über alle Bühnenwagen auf der Bühne. Jedes Haus ist individuell.

Oper Kopenhagen0717 neu©Alexander Schippel
Oper Kopenhagen0963©Alexander Schippel

Foto links: Windenraum / Foto rechts: Laststangen in der Obermaschinerie

Oliver Brück

Ein Opernhaus hat ein anderes Programm und eine andere Komplexität als ein Schauspielhaus. In einer Konzerthalle geht es natürlich mehr darum, Technik aufzubauen und eine große Menge an Maschinen in kurzer Zeit aufzustellen.

In einem Musiktheater laufen sehr komplexe Vorgänge ab, oft viele Dinge gleichzeitig, aber es wird nur einen Sommer lang geprobt und dann wird das Programm ein paar Jahre lang aufgeführt. Jeder Veranstaltungsort verfolgt also eine andere Philosophie und hat andere Bedürfnisse, wie man am besten mit dem System arbeitet. Genau das ist es auch, was wir mit der C⋅A⋅T V5-Benutzeroberfläche erreichen wollten, so dass sie wirklich für all diese unterschiedlichen Anforderungen und unterschiedlichen Personen, die mit dem System arbeiten, bereit ist.

Rolf Poret

Sie ist wirklich zu allem fähig.

The Copenhagen Opera House by Waagner-Biro Stage Systems

Ines Schwabl image©Waagner-Biro Stage Systems

Ines Schwabl

Autor

Angelika Albert-Knaus image©Waagner-Biro Stage Systems

Angelika Albert-Knaus

Autor

29.7.2024

Waagner Biro Stage Systems

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