Opernballumbau in Wien

Die Verwandlung der Wiener Staatsoper in einen der schönsten Ballsäle der Welt

Lesezeit: 4 min 31 sec

Einer der schönsten Bälle weltweit findet jährlich in der Staatsoper in Wien am letzten Donnerstag im Fasching: der Wiener Opernball. 

Das erste dieser Feste im Wiener Opernhaus wurde schon im Jahr 1877, noch während der Monarchie, veranstaltet – im Rahmen einer Soiree im Opernhaus. Nach dem Untergang des Kaiserhauses erinnerte man sich allerdings schnell wieder an diese Feste und im Jahr 1935 wurde dann das erste, nunmehr Opernball benannte, Fest organisiert.

Ein Wettlauf mit der Zeit – Der Umbau der Staatsoper

Jährlich bewältigt Waagner-Biro Stage Systems in Rekordzeit den Umbau der Oper in einen Ballsaal. Die Vorarbeiten beginnen bereits in der Vorwoche im Außenlager in Petronell und in der Staatsoper selbst.

Die Einbringung der Logenelemente in die Unterbühne der Staatsoper startet am Montag in der Opernballwoche um 6:00 und wird nur durch die noch stattfindende Abendvorstellung von 17:00 bis 22:30 unterbrochen.

Beim Umbau müssen zuvor 500 Sitze im Parkett entfernt und eine Niveauausgleichskonstruktion für den Aufbau des Parkettbodens montiert werden. Danach werden in weniger als 10 Stunden 450 m² Parkettboden verlegt, nachgeschliffen und versiegelt. Zuschauerraum und Bühne werden somit zu einem Raum verbunden und damit 800 m² Tanzfläche geschaffen.

Am Dienstag in der Opernballwoche wird mit der Montage der Logen im Ballsaal begonnen. Die Logenelemente (ca. 70 Stück) werden eingebracht und fixiert sowie die Komiteetreppe montiert.

Die Montage im Ballsaal wird zwischen 10:00-23:00 durchgeführt, ca. 100 Tonnen müssen dabei transportiert und sicher installiert werden. Das Ganze im Zusammenspiel mit all jenen Leuten, die für Dekorationen, Beleuchtung, Verpflegung zuständig sind, um für die 6.000 Ballgäste den perfekten Abend zu organisieren. Da muss jeder Schritt zeitlich getaktet und koordiniert sein, denn sonst ist der Umbau nicht zu bewältigen.

Wie jedes Jahr findet am Tag nach dem Opernball eine eigens für Kinder konzipierte Fassung von Mozarts Zauberflöte statt. 7.000 Schulkindern aus ganz Österreich wird damit die einmalige Gelegenheit gegeben, kostenlos eine Oper zu sehen.

Zahlen und Fakten zum Opernballumbau der Wiener Staatsoper
  • 37 Mitarbeiter von Waagner-Biro Stage Systems
  • bewegte Tonnage: ca. 100 Tonnen Hintransport, 100 Tonnen Abtransport
  • 30 Stunden Umbau des Opernhauses zum Ballsaal, Rückbau in 21 Stunden
  • 80 Tiefladertransporte für das Tanzparkett, die Bühnenlogen und Verkleidungselemente
  • über 5.000 Ballgäste
  • 144 Debütantenpaare
  • 150 Musikerinnen und Musiker
  • 171 Blumenarrangements und 480 Blumengestecke
  • rund 52.600 Gläser
  • 9.200 Besteckteile
  • Sektkühler
  • rund 320 Personen Bewirtungspersonal während des Balles
  • rund 2,5 Mio FernsehzuschauerInnen
  • 350 FacharbeiterInnen und 150 Hilfskräfte während der Umbauphase
  • Auftragsvolumen von gesamt rund 1,5 Mio € für 50 Firmen für die Auf- und Umbauarbeiten
  • 7.000 Kinder in der Zauberflöte für Kinder am Tag nach dem Opernball (in der Balldekoration)

Interview mit dem Waagner-Biro Stage Service Team

Unser Mitarbeiter Karim Palecek war das erste Mal beim Umbau für den Opernball dabei und erzählt seine Erlebnisse.

WB Stage: Kannst du uns einen kurzen Überblick über das Projekt geben?

K. Palecek: Auditorium und Loungen der Staatsoper Wien werden auf der Bühne nachgebaut – dadurch wird die Bühne in einen Zuschauerraum verwandelt, und in der Mitte befindet sich das Tanzparkett.

WB Stage: Was ist der Lieferumfang von Waagner-Biro Stage Systems?

K. Palecek: Transport, Aufbau, die Verladung sowie das Bebauen der Bestuhlung der Bühnenlogen, ebenso wie der Rückbau und Einlagerung für den nächsten Opernball.

WB Stage: Welche allgemeinen und technischen Herausforderungen gibt es bei diesem Umbau?

K. Palecek & D. Schwarz: Technische Herausforderungen finden eher beim Auf- und Abbau statt. Die größte Herausforderung ist allerdings der Zeitdruck, denn am Tag vor dem Opernball findet noch eine Vorstellung statt, welche 24h vor dem Opernball demontiert wird. 

Der Aufbau der Kulissen, bestehend aus 60 Bühnenteilen, benötigt 14h Zeit. Das bedeutet äußerst geringe Fehlertoleranz, jeder Handgriff muss sitzen. Das Ausbringen der Vorstellung sowie die Anlieferung der Kulissen für den Opernball überschneiden sich. Sobald die letzten Besucher den Ball verlassen haben, wird unter Zeitdruck rückgebaut, um die Oper bereit für die nächsten Vorstellungen zu machen.

WB Stage: Wie viele Mitarbeiter von Waagner-Biro Stage Systems arbeiten an diesem Umbau mit?

K. Palecek: Vier Schichten arbeiten gleichzeitig an dem Aufbau des Opernballs. Eine Schicht ist im Lager für die Auslagerung zuständig, die anderen drei Schichten abreiten direkt in der Oper. Insgesamt helfen ca. 55 Mitarbeiter bei den Aufbauarbeiten des Opernballs mit.

WB Stage: Wann beginnt die Planung für diesen Umbau?

K. Palecek: Die Planung für den nächsten Opernball beginnt direkt nach dem Abbau. Gleich im Anschluss wird der aktuelle Opernballaufbau analysiert und über mögliche Verbesserungsvorschläge diskutiert. Die tatsächliche Planung beginnt dann jährlich im Dezember.

WB Stage: Für Dich war es 2019 das erste Mal, dass Du bei dieser Verwandlung dabei warst. Was sind Deine persönlichen Eindrücke?

K. Palecek: Ein überwältigendes Gefühl, wenn der Aufbau gelungen ist und alle Logen für den Opernball bereitstehen – und man weiß, die harte Arbeit hat sich gelohnt

WB Stage: Würdest Du gerne einmal den Opernball selber besuchen?

K. Palecek: Ja, auf jeden Fall – man muss es definitiv mal gesehen haben

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